Rußland war zu Beginn des Jahrhunderts ein wenig entwickeltes Agrarland. Die Entwicklung der Industrie erfolgte sehr schleppend und nur an vereinzelten Standorten. Ein zusammenhängendes Energieversorgungsnetz existierte nicht. Energie wurde dezentral durch Kohlekraftwerke erzeugt. Die Kraft des Wassers wurde nur in kleinen Kraftwerken im Osten, im Kaukasus und in Sibirien genutzt. Die Leistung der Anlagen betrug nur einige 10kW.
Nach der Revolution von 1917 wurde die Entwicklung der Energiewirtschaft mit großer Energie vorangetrieben. Ziel war die Versorgung auch abgelegenster Gebiete mit elektrischer Energie. Bezeichnend dafür ist ein Zitat Lenins: "Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes ist Kommunismus" .
Der Aufbau der Energieversorgung erfolgte planmäßig, zuerst wurden große thermische Kraftwerke gebaut um schnell große Mengen an Energie zur Verfügung zu haben, ab den 30er Jahren verstärkt Wasserkraftwerke. Das erste große Wasserkraftwerk ist das von 1927 bis 32 erbaute Kraftwerk Dneproges bei Saporoshje am Dnepr in der heutigen Ukraine. Die installierte Leistung beträgt 650 MW und die mittlere jährliche Energieerzeugung liegt bei 3612 Millionen kWh.
Die Entwicklung der Erzeugung von Elektroenergie in der UdSSR ist folgender Graphik zu entnehmen:
Die Entwicklung bei der installierten Leistung erfolgte in ähnlichen Dikmensionen.
Die Erzeugung von Elektroenergie hat sich in den letzten 50 Jahren um einen Faktor größer als 20 erhöht. Die Erzeugung von elektrischem Strom ist in den letzten Jahren nicht im gleichen Maß gewachsen. Während im Jahre 1970 noch 16,75 % der Energie durch Wasserkraftwerke erzeugt wurden, waren es 1988 nur noch 13,5 %. Die installierte Leistung wuchs dagegen im gleichen Maße, wie die der anderen Energieträger. Ihr Anteil blieb annähernd konstant (1970 - 18,90/o und 1988 - 18,82 0/o).
Zum Abschluß eine kleine Übersicht über die Verteilung des Verbrauchs:
Nach den Umwälzungen und dem Zerfall der UdSSR sank die Industrieproduktion um 40 bis 60 %, dadurch ergab sich ein reduzierter Energiebedarf Während die Reserven früher mit 3 bis 4 % zu gering waren, es kam öfter zu Engpässen - nötig wären 8 bis 9 % gewesen, liegt die Reserve jetzt bei 13 bis 15 % und die Versorgung kann als stabil angesehen werden. Ein Neubau von Kraftwerken würde nur noch zum Ersatz alter Anlagen nötig sein.